Teil 10: Cover Design
Als ich meine Verwandten bat mein Buch probe zu lesen, wollte ich ihnen zunächst die Datei zur Verfügung stellen. Allerdings ist das Lesen am Bildschirm auf Dauer sehr anstrengend. Daher wollten die drei eine physische Version des Buches haben.
Da ich für eine mögliche Veröffentlichung ohnehin ein Cover benötigte und dieses auch gerne mal selbst in natura sehen wollte, kam mir das entgegen.
Nun hat man für das Cover Design drei Möglichkeiten der Verwirklichung. Erstens: Einen Designer anheuer. Zweitens: Einen Coverdesigner (Programm) verwenden. Drittens: Selbst gestalten.
Ich entschied mich für Variante drei.
„Oh nein, bloß das Cover nicht selber machen! Das sieht man immer, dass es selber gemacht ist! Das MUSS ein Profi machen!“, werden bestimmt jetzt einige sagen und so habe ich es bei meinen Recherchen zur Buchveröffentlichung auch schon einmal gelesen.
Denjenigen möchte ich ihre Meinung nicht abstreiten, denn damit haben sie natürlich recht.
Ich finde jedoch, dass es einen Unterschied gibt zwischen „ich habe noch nie etwas mit Photoshop etc. zu tun gehabt, ich mach mal mein Cover in Paint“ und „ich habe schon Erfahrung in Photoshop und Illustrator, ich weiß, was ich tun muss“.
Grundsätzlich zu sagen, man sollte niemals sein eigenes Cover gestalten, empfinde ich daher als zu schnell geschossen. Denn was ist ein Profi? Richtig, jemand, der sich mit einem Thema auskennt. Ein Profi ist man dann, wenn man eine Kunst gemeistert hat. Nicht weil ein Abschluss oder eine Lizenz mir das sagt. Denn selbst, wenn jemand Designer gelernt hat, heißt das nicht, dass derjenige auch gut ist. Eine Abschlussprüfung mit einer vier bestehen, ist keine grandiose Leistung, aber eben bestanden.
Auch der Faktor Geld spielte in meiner Entscheidung wieder eine Rolle. Denn wie der Lektor arbeitet ein Designer nicht für lau.
Bei den Preisen für ein Cover Design, stößt man auf alle möglichen Preiskategorien. Von 50€ bis 500€ oder gar knapp 1000€ habe ich alles gefunden. Der hohe Preis mag auch gerechtfertigt sein. Schließlich kommen hier verschiedene Positionen zusammen.
Je nach Aufwand, Extrawünschen und Anpassungen kommen einige Arbeitsstunden für den Designer zusammen und die möchte er auch honoriert haben. Ein entsprechender (hoher) Preis erscheint mir daher durchaus als gerechtfertigt.
Darum kann man mich ruhig als misstrauisch gegenüber dem Können eines Designers bezeichnen, wenn ich sage, dass ein Designer, der für oben genannte Arbeiten nur insgesamt 50€ verlangt, kein guter Designer sein kann. Oder ein Designer ist, der sich selbst gern verarscht. Davon ist aber eher nicht auszugehen. Niemand macht sich so einen Aufriss und investiert seine Zeit, um dann bloß 50€ zu bekommen.
Wie bereits beim Lektor muss sich jeder die Fragen “Lohnt sich das für mich? Möchte ich das investieren?” selbst beantworten. Aber auch hier sollte man als Selfpublisher im Hinterkopf behalten, dass man später höchstens nur 2€ aus dem Buchverkauf erhält. Wie wahrscheinlich ist es als Selfpublisher gleich mit dem ersten Buch derart durch die Decke zu gehen, dass allein durch den Buchverkauf die Fixkosten abgedeckt sind?
Diese Gedanken haben übrigens nichts damit zu tun, dass ich an meine Geschichte nicht glaube. Es ist reiner Realismus.
Variante zwei, einen Coverdesigner verwenden, klingt zunächst nach einem guten Konzept. Allerdings hat man in einem Designer nicht die Freiheiten, das Cover tatsächlich so zu gestalten, wie man das möchte. Der Coverdesigner muss für eine breite Masse, also auch für Leute, die keinerlei Erfahrung mit solchen Programmen haben, bedienbar sein. Die Designer sind daher auf das allernötigste runter gebrochen (zumindest diejenige, welche ich gefunden habe). Die meisten Coverdesigner bieten Bilder als Grundlage an, die für jeden frei zur Verfügung stehen. Heißt, die niemandes Urheberrechte oder Copyright verletzen. Allerdings eignen sich diese Bilder meiner Meinung nach aufgrund ihrer Schlichtheit nur für Sachbücher. Für die Belletristik sind sie überhaupt nicht geeignet. Die Designer bieten zwar die Möglichkeit an selbst ein Bild hochzuladen und als Grundlage zu verwenden. Hier muss man aber selbst darauf achten, ob man Urheberrechte und Copyright verletzt.
Einfach mal bei Google ein Bild abspeichern und im Designer hochladen geht also nicht. Und ein Bild Kaufen oder zumindest für dieses eine Lizenz erhalten, ist sehr kostspielig.
Also bleibt nur die dritte Variante und das Cover selber gestalten.
Ich habe schon des Öfteren mit Photoshop, Corel und Illustrator gearbeitet. Zwar nicht beruflich, aber in meiner Freizeit. Ich kannte mich daher schon ein bisschen aus und auf Youtube kann man haufenweise Tutorials finden. Sehr hilfreich sind z. B. Tutorials zur Erstellung eines Filmplakats. Ich finde, man sieht keinen Unterschied zu „echten“ Filmplakaten. Und da saßen nicht unbedingt professionelle Designer vor dem anderen Bildschirm, sondern Hobbykünstler, die sich das selbst beigebracht haben. Wie gesagt, ein Profi ist man…
Ich setzte mich also hin, machte erste Entwürfe und gestaltete ein paar Covers. Für die Probedrucke hatte ich ein auf die Schnelle zusammengeschustertes Cover verwendet, damit die Probeleser schon mal anfangen konnten zu lesen.
Für das finale Cover ließ ich mir entsprechend mehr Zeit.
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Eingestellt am: 13.12.2020